Die Digitalisierung stellt in der Steuerbranche Vieles auf den Kopf. Aber Manches bleibt – so wie das Prinzip der Weiterempfehlungen. Seit vielen hundert Jahren gelten persönlich übermittelte Empfehlungen als besonders glaubwürdig. In der heutigen digitalen Ära spielt neben der mündlichen Weiterempfehlung das Internet die wichtigste Rolle dafür, wie Dienstleistungen und deren Qualität von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
Empfehlungen im Internet sind für Steuerberater ein mächtiges Instrument, um neue Mandanten zu gewinnen. Ein wichtiger Grund: Auch die Mandanten sind digital vernetzt und können Empfehlungen in ihrer Community verbreiten und einer Kanzleibewertung zu großer Reichweite und Beachtung verhelfen. Für Steuerberater stehen verschiedene Kanäle und Plattformen zur Verfügung, um solche Empfehlungen zu fördern.
Die Basis schaffen: Auf Website und Blog begeistern
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance – und der wird immer öfter nicht vor dem Klingelschild ihrer Kanzlei gewonnen, sondern online. Wer von digital-affiner Kundschaft weiterempfohlen werden möchte, muss die Kanzlei-Homepage stets aktuell halten und sollte seine Beiträge so gestalten, dass auch Suchmaschinen sie finden können – beispielsweise sollten Steuerberater auf ihren Webseiten das Wording der Mandanten verwenden und nicht das der Steuerbehörde.
Eine weitere gute Möglichkeit, mit Inhalten bei Interessenten und potenziellen Mandanten zu punkten, sind aktuelle Beiträge, die im Kanzlei-Blog veröffentlicht werden. Wer hier regelmäßig über relevante Steuernews informiert, hat gute Chancen als agil und kompetent wahrgenommen zu werden.
Ergänzend können Steuerberater mit monatlichen Newslettern über ihre Kanzlei informieren oder Updates zu Steuergesetzen geben. Denn: Wer sich regelmäßig gut informiert fühlt, wird seinen Steuerberater leichter weiterempfehlen als ein Mandant, der nur einmal im Jahr mit seinem Steuerberater Kontakt hat.
Mit Social-Media positive Empfehlungen fördern
Während die Kanzlei-Homepage wichtige Voraussetzungen für Empfehlungen schafft, eignen sich die sozialen Medien hervorragend, um Empfehlungen direkt zu generieren, denn sie bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Interagieren. Im besten Fall tauschen sich Interessenten untereinander zu einem steuerlichen Thema aus und empfehlen eine Kanzlei ihres Vertrauens weiter. Steuerkanzleien, die mit Posts und Kommentaren zu steuerlichen Themen zuvor bereits ihre Kompetenz unterstrichen haben, haben gute Chancen als Lösungsanbieter wahrgenommen und empfohlen zu werden. Facebook eignet sich beispielsweise, um Fachartikel, Best Practices und Tipps zu steuerlichen Themen zu teilen. Dabei sollte es nicht um plumpe Eigenwerbung gehen, sondern um die Sache.
Um auf einer Business-Plattform wie LinkedIn sichtbar zu werden, sollten Steuerberater regelmäßig posten (mindestens wöchentlich) und mit ihren Followern interagieren. Außerdem empfiehlt es sich, auf der Plattform eine Kanzleiseite zu erstellen und seine Mandanten einzuladen, diese zu liken und ihr zu folgen. Damit wird die Kanzlei für Entscheider und Unternehmen auf der Plattform sichtbarer, was abermals die Chance erhöht, positiv wahrgenommen und empfohlen zu werden.
Immer Pflicht: Auf Google-Bewertungen hinweisen
Neben solchen persönlichen Ratschlägen und Tipps innerhalb einer Community, finden sich im Netz viele Websites, auf denen es ausschließlich um Bewertungen geht: Bewertungsplattformen, Foren, spezielle Suchmaschinen. Die wohl einfachste und bekannteste Option ist eine Bewertung via Google.
Jeder kennt die Suchmaschine und viele potenzielle Mandanten nutzen sie, um ein Anliegen zu formulieren und mit einer passenden Kanzlei den Erstkontakt herzustellen. Entsprechend wird auch geschaut, wie viele positive Google-Bewertungen eine Kanzlei hat – maximal 5 Sterne sind möglich.
Einzige Voraussetzung für die Google-Sternchen: Die Steuerkanzlei muss ein Ort auf Google Maps sein. Dazu müssen Steuerberater für ihre Kanzlei einmalig bei Google Maps eine Unternehmensseite anlegen. Dadurch werden sie in Google Maps gefunden und zusätzlich in den regionalen Suchergebnissen der klassischen Google-Suche gelistet.
Generell gilt: Ob bei der persönlichen Verabschiedung, in der Dankes-Mail oder nach einer Online-Beratung: Wo immer möglich, sollten Steuerberater auf Online-Bewertungsmöglichkeiten hinweisen. Google-Bewertungen sind hierfür eine der einfachsten Möglichkeiten.
Die Kür: Spezielle Online-Bewertungsplattformen
Im Internet gibt es darüber hinaus spezielle Bewertungsportale für Steuerberater (zum Beispiel Steuerfinder.com) oder Portale, die für Steuerberater geeignet sind. Yelp.de zum Beispiel ist nicht explizit auf Steuerberater-Empfehlungen spezialisiert, gehört aber zu den bekanntesten Bewertungsportalen im Web und wird auch gern genutzt, um Steuerkanzleien zu bewerten.
Steuerberater können hier ein Profil ihrer Kanzlei erstellen und aktuelle Informationen veröffentlichen. Mit dem Profil ist es zudem möglich, auf Bewertungen zu reagieren. Auch das bekannte Bewertungsportal Trustpilot bietet eine Bewertungskategorie für Steuerberater. Darüber hinaus gibt es kleinere Seiten mit oft regionalem Fokus: KennstDuEinen.de ist beispielsweise eine Dienstleistersuche, die ebenfalls Nutzer-Empfehlungen anzeigt. Das Portal werkenntdenbesten.de aggregiert Bewertungen aus 52 Portalen.
Bietet ein Portal die Möglichkeit, eine Unternehmensseite anzulegen, kann dies ein weiteres Aushängeschild für eine Kanzlei sein und positive Bewertungen und neue Mandanten anziehen. Aber Achtung: Steuerberater sollten sich hier nicht verzetteln, sondern sich auf die größten oder die für ihr Spezialgebiet relevanten Portale fokussieren. Denn jede Kanzleiseite muss gepflegt und aktuell gehalten werden, ansonsten kann sich der positive Effekt sogar ins Gegenteil drehen. Weniger ist mehr.
Das Ad-on: Online-Netzwerke und Foren
Eine weitere Möglichkeit, sich für gute Bewertungen zu qualifizieren, sind Diskussionen in relevanten Foren und Netzwerken. Hier kann man seine Antworten sehr gut nutzen, um auf die eigene Expertise hinzuweisen.
Und selbst abseits der digitalen Kanäle können Steuerberater aktiv Empfehlungen triggern: Netzwerktreffen und Branchenveranstaltungen bieten sich beispielsweise an, um das eigene Netzwerk zu erweitern und sich als Experte zu positionieren. Gelingt dies, stehen die Chancen gut, bei passender Gelegenheit weiterempfohlen zu werden. Ebenso ist es ein probates Mittel, mit anderen Fachleuten wie Anwälten oder Unternehmensberatern zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu empfehlen. Wer im Business-Umfeld langfristig positive Empfehlungen generieren möchte, sollte sich daher möglichst ein buntes Netzwerk und Partnerschaften aufbauen.
Nicht zuletzt dürfen die Empfehlungsbemühungen für Kanzlei-Inhaber keine Eintagsfliege sein. Eine dauerhafte, ausgewogene Strategie, die sowohl online als auch offline wirkt, bietet die besten Chancen, langfristig das Ansehen der Kanzlei zu stärken und weiterempfohlen zu werden. Dabei darf nicht vergessen werden, zufriedene Mandanten höflich aufzufordern, ihre Erfahrungen mit Freunden oder auf Bewertungsplattformen zu teilen.